Anything is possible, dieser Leitsatz von Ironman trifft auch bei mir zu. Nie hätte ich gedacht, dass ich eine derartige Leistung erbringen könnte.
Aber wie kam es dazu?
Im Jahre 2015 hat mich Karin (meine Frau) dazu gebracht, gemeinsam mit ihr, einen Crawl Kurs im Sportzentrum Zuchwil zu besuchen. Zwei Jahre später habe ich mir mein erstes Rennrad gekauft. Dies eigentlich nur mit der Absicht, dass ich Karin bei ihren Trainings auf dem Weg zu ihrem ersten Ironman-Rennen unterstützen, respektive begleiten kann. 2018 wurde meine Triathlon Ausrüstung mit meinen ersten Laufschuhen komplettiert. Zwischenzeitlich habe ich Karin an verschiedenen Triathlons, auf verschiedenen Distanzen unterstützt und begleitet. Dabei habe ich in Locarno meinen ersten Short Triathlon absolviert und somit das erste Mal Wettkampfluft geschnuppert.
Als ich meine Frau 2019 beim IM 70.3 in Cervia, Emilia Romagna begleitet habe, war es soweit. Die Stimmung, die Landschaft und schlussendlich der Wettkampf als solches, haben mich dazu bewegt, einen IM 70.3 in Angriff zu nehmen. Und dann? Dann kam Corona! Zur damaligen Zeit etwas vom Schlimmsten. Aus heutiger Sicht bin ich der Meinung, dass es mir mit dem Ziel vor Augen und dem Fokus die Zeit für Trainings zu nutzen geholfen hat, gut durch die anspruchsvolle Zeit zu kommen.
2022 ging es wieder los mit den Wettkämpfen. Nach der Short-Distanz startete ich in Zug auf der Olympischen-Distanz, als Hauptprobe für den geplanten IM 70.3 in Emilia Romagna. Der erste IM 70.3 war ein grosses Ereignis für mich. Mein Ziel, welches ich mir für das Rennen gesetzt habe, habe ich um ein paar Minuten nicht erreicht. War mir egal! Die Emotionen, das Rennen durchgestanden zu haben, waren grösser. So gross, dass noch am gleichen Abend die Entscheidung gefallen ist, am Ironman Switzerland 2023 teilzunehmen. Und was ist das Beste, um ein gestecktes Ziel erreichen zu können? Man macht Nägel mit Köpfen! Auf der Rückreise aus Italien, haben Karin und ich, uns für den IM 2023 in Thun angemeldet.
Sommer 2023 war es dann soweit. Bei nicht einfachen Bedingungen von knapp 35 Grad, bin ich zusammen mit Karin ins Ziel gekommen. Zwar hatte ich nach dem Schwimmen und Rennrad einen beachtlichen Vorsprung auf Karin. Bei meiner schwächsten Disziplin dem Laufen, hat sie mich bei km 35 auf der Marathonstrecke eingeholt. Sie hat sich entschieden, den Rest der Stecke mit mir zu laufen, damit wir gemeinsam im Ziel ankommen. Mir kommen beim Schreiben gleich wieder die Tränen, wenn ich an den wunderschönen Moment zurückdenke, als wir gemeinsam bei meinem ersten Ironman die Ziellinie überquert haben. Herzlichen Dank an meine Frau Karin und an die Trainercrew, die mich auf dem gesamten Weg begleitet und unterstützt haben.
Manfred Howald